25.07.2016rss_feed

Isofluran-Narkose bei Ferkelkastration

Als Alternative zur Injektionsnarkose mit Ketamin/Azaperon, die mit einem längeren Nachschlaf einhergeht, wird das kurzwirksame Inhalationsnarkotikum Isofluran propagiert. Obschon es bisher in Deutschland nicht für die Anwendung bei Schweinen bzw. Ferkeln zugelassen ist, besteht die Möglichkeit, Isofluran zur Anwendung bei der Ferkelkastration umzuwidmen, sofern nach Einschätzung des verantwortlichen Tierarztes die hierbei geltenden arzneimittelrechtlichen Voraussetzungen gegeben sind.
Laut wissenschaftlicher Literatur betragen die Anflutungszeiten beim Ferkel 70 bis 90 Sekunden. Damit lässt sich offenbar nicht bei allen Tieren eine ausreichende Narkosetiefe herbeiführen. Gleichwohl hat Isofluran die grundsätzliche Eigenschaft, eine wirksame Schmerzausschaltung nach dem Stand der veterinärmedizinischen Wissenschaft während der Narkose zu bewirken, heißt es in einer aktuellen Bewertung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Bisher ist man davon ausgegangen, dass zusätzliche Schmerzmittel eingesetzt werden müssten. Das scheint offensichtlich nicht (mehr) der Fall zu sein. Das Problem der Umwidmungspflicht und Risiken für den Arbeitsschutz werden aber weiterhin benannt.